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Vor dreißig Jahren wagte die Immanuel Klinik Rüdersdorf einen Schritt, der die Gesundheitsversorgung am Standort nachhaltig verändern sollte: Trotz zahlreicher Widerstände wurde 1995 die erste Palliativstation im Land Brandenburg eröffnet. Ein Ort, an dem das Leben – bis zum letzten Atemzug – im Mittelpunkt steht.

Was damals mit Mut und Überzeugung begann, ist heute zu einer Erfolgsgeschichte voller Menschlichkeit geworden. Die Palliativmedizin in Rüdersdorf hat in drei Jahrzehnten gezeigt, dass es möglich ist, Patientinnen und Patienten auf ihrem Weg nicht nur medizinisch, sondern auch psychosozial, seelisch und spirituell zu begleiten.

Eine Vision in drei Dimensionen

Ein bewegendes Jubiläum

Am 17. September 2025 wurde dieses 30-jährige Jubiläum mit einem festlichen Symposium begangen, zu dem Chefärztin Dr. med. Kerstin Stahlhut einlud. Gemeinsam erlebten Gäste, Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter einen Tag voller Rückblicke und Ausblicke. Zeitzeugen erinnerten sich an die Anfänge, berührende Bilder und Filme ließen Geschichte lebendig werden. In Dankbarkeit überreichten die heutigen Mitarbeitenden den Ehemaligen Sonnenblumen als Zeichen der Wertschätzung. Fachvorträge spannten den Bogen von Digitalisierung über universitäre Forschung bis hin zu spiritueller Begleitung.

Vera Kolbe, die über 10 Jahre als Pfarrerin und Seelsorgerin am Standort tätig war, betont in ihrem Vortrag: „Palliativ ist lebendig gelebtes Leben. Lebendig – Leben – gelebt. Lebendigkeit für und bei den Patientinnen und Patienten. Lebendigkeit für und bei den Mitarbeitenden. Lebendigkeit für und bei allen Professionen im palliativen Behandlungsteam. Lebendigkeit für und bei Ihnen.“

Besonders eindrucksvoll: der Vortrag der Musiktherapeutin Susanne Hahn, die zeigte, wie „schon ein ganz kleines Lied viel Dunkel erhellen“ kann. Am Ende sangen alle gemeinsam Dietrich Bonhoeffers „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. „Dies war ein Moment, der die Herzen bewegte und die tiefe Verbundenheit zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft spürbar machte“, so Dr. med. Gerhard Lenke, ehemaliger Arzt der Rüdersdorfer Palliativstation und jahrelanger Wegbegleiter.

Ein Zentrum für die Region – gegründet zum Jubiläum

Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Gründung des Immanuel Hospiz- und Palliativzentrums Ostbrandenburg. Die Immanuel Klinik Rüdersdorf – mit einer spezialisierten Fachabteilung für Palliativmedizin, einem palliativmedizinischen Konsiliardienst, einer Tagesklinik, dem Palliative Care Team für eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) und der Hochschulambulanz für Palliativmedizin sowie der Krebsberatungsstelle Rüdersdorf – arbeitet dabei Hand in Hand mit dem Diakonie Hospiz Woltersdorf und der Immanuel Ambulanten Pflege Rüdersdorf (Immanuel Haus am Kalksee) zusammen, um eine ganzheitliche Versorgung sicherzustellen.

Ziel ist es, Patientinnen und Patienten in jeder Phase einer unheilbaren Erkrankung zu begleiten – von der Diagnose über die Therapie bis hin zur letzten Lebensphase. Medizin, Pflege, Seelsorge, Psychoonkologie, Sozialdienst und Musiktherapie wirken hier eng zusammen. Dank eines ganzheitlichen professionellen Betreuungskonzept wird auf die speziellen Bedürfnisse jedes Einzelnen eingegangen.

Dem Leben zuliebe.

Palliativmedizin bedeutet für uns, Lebensqualität zu bewahren, Hoffnung zu schenken und am Ende den Weg würdevoll und liebevoll zu gestalten“, resümiert Prof. Dr. med. Marcel Kamp, Lehrstuhlinhaber für Palliativmedizin an der MHB.

Drei Jahrzehnte nach den mutigen Anfängen ist die Palliativmedizin in Rüdersdorf fest in der Region verankert. Sie ist Ausdruck diakonischer Verantwortung, wissenschaftlicher Exzellenz und gelebter Menschlichkeit. Das Jubiläum macht deutlich: Was vor 30 Jahren als Aufbruch begann, ist heute ein Versprechen an die Menschen in Ostbrandenburg – ein Versprechen, das trägt: Dem Leben zuliebe.