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16.03.2010

10 Jahre Schmerzambulanz Rüdersdorf

250 Patienten im Quartal erfahren Linderung

Seit 10 Jahren besteht die Schmerzambulanz in der Immanuel Klinik Rüdersdorf. Der Beginn dieser Einrichtung geht auf Anfang der 1990-ziger Jahre zurück. Dr. Matthias Passon hat sie damals im Evangelischen Krankenhaus Wolterdorf begründet und damit die Voraussetzungen für eine optimale Vernetzung zwischen ambulanter und stationärer Behandlung chronischer Schmerzpatienten geschaffen. Nach seinem Wechsel in die eigene Niederlassung in Berlin im Jahr 1999 übernahm Dr. Michael Fischer 2000 die Schmerzambulanz im Evangelisch-Freikirchlichen Krankenhaus Rüdersdorf (heute Immanuel Klinik Rüdersdorf) und baute sie weiter aus. Derzeit werden durchschnittlich 250 Patienten pro Quartal von Dr. Fischer in der Sprechstunde betreut.


Der Schmerz kann vielfältige Ursachen haben

Die größte Gruppe bilden die Rückenschmerzpatienten, gefolgt von Patienten mit Gelenkproblemen, Kopf- und Gesichtsschmerzen, Nervenschmerzen oder Schmerzen, die von Krebserkrankungen verursacht werden.

Die Intensität der Behandlungen ist höchst unterschiedlich: Mal reicht ein Handgriff, manchmal nur wenige Injektionen, eine Akupunkturserie oder spezielle Physiotherapieverordnungen, häufig werden die Patienten aber auch über längere Zeiträume intensiv betreut.


Neue Erkenntnisse in der Schmerzforschung

Neue Erkenntnisse in der Schmerzforschung kommen vor allen Dingen aus Übersee: Die australisch-amerikanischen Schmerzforscher um Naomi I. Eisenberger von der „University of California“ haben herausgefunden, dass bei Menschen, die aus einer sozialen Gruppe ausgegrenzt wurden, sich in der funktionellen Magnetresonanztomographie des Gehirns Schmerzareale als aktiviert anzeigen. Sie haben dieses Phänomen „social pain“ genannt. Dieses Phänomen ist möglicherweise ein Schlüssel, um dem starken Ansteigen der Schmerzerkrankung in unserem Lande zu begegnen. Noch nie nach dem zweiten Weltkrieg wurden so viele Menschen von der Teilhabe am Arbeitsleben und damit aus der Gesellschaft ausgegrenzt.


Schmerz – eine komplexe Wahrnehmung

Der chronische Schmerz ist eine komplexe Wahrnehmung, die von mehreren Zentren im Gehirn gespeist wird. Es fließen sowohl aktuelle Schmerzreize als auch lebensgeschichtliche Erfahrungen und Emotionen der Betroffen ein. Bei akutem Schmerz, der nach wenigen Monaten abklingt sind weniger dieser komplexen Verschaltungen im Gehirn aktiv. Bei chronischem Schmerz sind teilweise gar keine peripheren Reize mehr vorhanden, wohl aber diese komplexen Informationen aus den speziellen Hirnzentren. Leider kann man diese Signale nicht löschen wie eine Datei oder eine Festplatte eines Computers, man kann sie nur überschreiben. Dieses Überschreiben ist letztlich das Anliegen von sogenannten multimodalen Schmerztherapiekonzepten, wo Therapeuten aus zahlreichen verschiedenen Berufsgruppen zusammen mit dem Patienten nach Wegen aus dem Schmerz suchen.

Die Patienten werden in die Behandlung mit einbezogen


Die Behandlungsmethode von Dr. Michael Fischer schließt auch eine umfangreiche Dokumentation zu Schmerzen, Allgemeinbefinden, der aktuellen Stimmung und zur Lebens- und Schlafqualität mit ein, die die Patienten selbst erstellen. Zusammen mit den Patienten bespricht der Arzt dann an Hand dieser Dokumentationen die Wirksamkeit der Medikamente und der Therapiemaßnahmen.


Das Schmerzzentrum Rüdersdorf hat einen großen Einzugsbereich

Viele Patienten des Schmerzzentrums kommen nach einer stationären Behandlung in der Immanuel Klinik Rüdersdorf zu Kontrollterminen wieder zur ambulanten Nachbehandlung ins Schmerzzentrum. Die stationären Patienten kommen aus einem großen Einzugsbereich von Mecklenburg bis Sachsen-Anhalt. Auch die Berliner Patienten, die z.B. in Köpenick und Friedrichshagen wohnen haben entdeckt, dass man in Rüdersdorf ohne große Hürden und Wartezeiten in die Sprechstunde kommen kann. Natürlich werden die meisten Patienten von ihren Hausärzten, Internisten, Orthopäden, Neurochirurgen, HNO-Ärzten oder Neurologen aus den umliegenden Landkreisen in die Schmerzambulanz nach Rüdersdorf geschickt.


Nicht alle Schmerzen können geheilt werden

Nicht alle chronischen Schmerzen können geheilt werden. Man spricht hier eher von Linderung der schmerzbedingten Beeinträchtigungen auf ein erträgliches Maß. Bei vielen Schmerzproblemen können heute mit komplexen Therapieangeboten gute Fortschritte erreicht werden. Schmerzen nach Schlaganfällen und Verletzungen der Nerven allerdings lassen nach wie vor nur sehr schwer behandeln.

 
 
 
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