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Was ist eine Obstipation / Verstopfung?

Die meisten Menschen kennen Verstopfung. Aber auch damit einhergehende oder zusammenhängende Beschwerden wie zum Beispiel das Gefühl der unvollständigen Stuhlentleerung oder ein Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall sowie eine zunehmende Inkontinenz verursachen einen erheblichen Leidensdruck.

Mit zunehmendem Alter kann aus einer scheinbaren Bagatelle ein medizinisches Problem werden, das die Lebensqualität stark einschränkt. Es gibt zahlreiche Ursachen für Verstopfung. Sollten Sie unter Verstopfung oder oben genannten Symptomen leiden, empfehlen wir Ihnen ein ausführliches Gespräch und eine spezialfachärztliche Untersuchung durch eine Proktologin oder einen Proktologen. Diese beziehungsweise dieser wird die notwendigen weiteren Untersuchungen oder die direkt anwendbaren Therapiemaßnahmen wie eine Nahrungsumstellung, Abführmaßnahmen, Krankengymnastik oder Biofeedback sowie verschiedene indizierte Operationsverfahren mit Ihnen besprechen.

Wie entsteht das obstruktive Defäkationssyndrom (ODS)?

Bei einem obstruktiven Defäkationssydrom liegt eine Entleerungsstörung des Enddarms vor. Hier spielt die Beckenbodenschwäche eine große Rolle. Bedeutend kann eine sogenannte Rektozele sein, eine Aussackung zwischen Mastdarm und Scheide. In dieser kann sich Stuhl ansammeln und die Defäkation behindern.

Gleichzeitig kann ein innerer Mastdarmvorfall, ein teleskopartiges Einstülpen des Darmes in sich selbst (Intussuszeption), vorliegen.
Dadurch entsteht direkt über dem Analkanal ein Pfropfen, der die Defäkation (Entleerung) erschwert.

Weiterhin kann es bei einem verlängertem Verdauungstrakt (sigma elongatum) zu einer mechanischen Behinderung der Mastdarmentleerung kommen (cul de sac-Phänomen). Bei einer sogenannten Enterozele entsteht ein Prolaps, also ein Heraustreten von Dünndarmanteilen in den sogenannten Douglas-Raum, eine taschenförmige Aussackung des Bauchfells zwischen Mastdarm und Gebärmutter.
Alle diese Pathologien begünstigen eine Stuhlentleerungsstörung und können zu typischen Symptomen des obstruktiven Defäkationssyndroms führen:

Diagnostik und Therapiemöglichleiten

Zunächst erfolgt durch die Proktologin oder den Proktologen eine Anamnese und die klinische Untersuchung. Eine rektal-digitale Untersuchung gibt erste Erkenntnisse über die Schleimhaut im unteren Rektumdrittel, den Sphinktertonus, die Kontraktilität sowie Narben, Fissuren, Rektozelen und natürlich auch Tumore.
Durch eine Rektoskopie (Mastdarmspiegelung) lassen sich Intussuszeptionen (Einstülpungen) erkennen. Mithilfe einer Sphinctermanometrie (Messung der Druckwerte im Mastdarm) lässt sich die funktionelle Beschaffenheit des Mastdarms darstellen.

Zudem ist eine Koloskopie (Darmspiegelung) zwingend erforderlich, um andere Erkrankungen des Darms auszuschließen. Eine weiteres Diagnoseverfahren ist die Defäkographie (radiologische Untersuchung der Stuhlentleerung) mit Röntgenkontrastmittel zum Nachweis von Intussuszeptionen (Einstülpungen eines Darmabschnitts), eines Rektumprolaps (Vorfall des Enddarms durch den Anus hindurch) oder einer Enterozele (Darmbruch). CT und MRT-Bilder des Abdomens sowie eine Kolontransitzeitbestimmung (Bestimmung der Passage-Zeit durch den Dickdarm um eine Colontransportstörung auszuschließen) runden die möglichen Diagnoseverfahren ab.

Als konservative Therapie der obstruktiven Defäkationsstörung kann mit einer Ernährungsberatung begonnen werden. Dazu gehört auch die Stuhlregulation, die in der Regel mittels Flohsamen und hoher Flüssigkeitszufuhr erreicht wird. Zusätzlich können Laxantien wie Bittersalz oder Glaubersalz verabreicht werden.