Zum Seiteninhalt springen

In Deutschland leiden mehr als 100.000 Menschen an einer neuromuskulären Erkrankung. Rund 800 verschiedene, sehr seltene Erkrankungen sind bekannt, die meisten davon genetisch bedingt und bisher nicht heilbar. Um die Forschung voranzutreiben sowie neue Heilungs- und Therapiemöglichkeiten zu finden, wurde jetzt das Neuromuskuläre Zentrum Rüdersdorf gegründet. Das an der Immanuel Klinik Rüdersdorf angesiedelte interdisziplinäre Zentrum steht unter der Leitung von Prof. Dr. med. Jens Schmidt, Chefarzt für Neurologie und Schmerztherapie an der Klinik und Lehrstuhlinhaber für Neurologie an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane.
 
„Viele Betroffene suchen jahrelang nach einer Diagnose und nach Behandlungsmöglichkeiten. Im Neuromuskulären Zentrum Rüdersdorf arbeiten viele Fachrichtungen als regionales Netzwerk zusammen, um Patientinnen und Patienten eine möglichst genaue Diagnose stellen und die bestmögliche Therapie anbieten zu können“, erläutert Prof. Dr. Schmidt, der seit vielen Jahren zu neuromuskulären Erkrankungen forscht. „Unser Ziel ist es, die Forschung voranzutreiben, um neue Heilungs- und Therapiemöglichkeiten  zu finden.“
 
Dazu gehörten auch regelmäßige Weiterbildungsangebote für medizinisches und therapeutisches Personal, so Chefarzt Schmidt. „Doch vor allem sind wir Ansprechpartner für Patientinnen und Patienten sowie Kolleginnen und Kollegen.“ Dabei lege man vor allem auf eine individuelle Beratung Wert – je nach Bedarf vor Ort oder digital.

Zur stetigen Verbesserung der Lebensqualität Erkrankter bietet das Zentrum Diagnostik, Behandlungen und Therapien künftig über eine Hochschulambulanz, eine Tagesklinik sowie vollstationär an. Das interdisziplinäre Team des Neuromuskulären Zentrums Rüdersdorf bezieht neben dem neurologischen Fachpersonal Experten vieler anderer Fachrichtungen ein, die für die Versorgung wichtig sind. Dazu gehören Augenheilkunde, Chirurgie, Dermatologie, Hals-Nasen-Ohren-Fachkunde, Humangenetik, Kardiologie, Neuropädiatrie, Neuropathologie, Neuropsychologie, Pädiatrie und Pädiatrische Kardiologie, Physio- und Ergotherapie, Radiologie, Rehabilitation, Rheumatologie, Schmerztherapie, Sozialdienst und weitere. Das Neuromuskuläre Zentrum Rüdersdorf gehört zudem zukünftig dem übergeordneten neuromuskulären Zentrum der Selbsthilfeorganisation Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V. (DGM) an.
 

Expertise vor Ort

Prof. Dr. med. Jens Schmidt engagiert sich seit über 15 Jahren in der DGM und ist aktuell der Vorsitzende des medizinisch-wissenschaftlichen Beirats. Sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene hilft er seit Jahren, Betroffenen Gehör zu verschaffen und für eine gute medizinische Versorgung zu sorgen. Im Zuge dessen hat er die Patientenselbsthilfegruppe „Diagnosegruppe Myositis“ mitgegründet und das MYOSITIS NETZ federführend gegründet, dessen Ko-Vorsitzender er derzeit ist. Prof. Schmidt ist aktiv in die Umsetzung und Mitentwicklung von nationalen und internationalen Behandlungsleitlinien eingebunden, wie in der Leitliniengruppe der Deutschen Gesellschaft für Neurologie zur Myositis, deren Ko-Leiter er ist. Prof. Schmidt ist zudem Hauptinitiator der 2019 gegründeten „International Myositis Society“, deren amtierender Präsident er ist. Myositis ist eine spezielle Form der neuromuskulären Erkrankungen.

Weitere Informationen zu den einzelnen Gruppen finden Sie hier:

Selbsthilfeorganisation Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V. (DGM)

Diagnosegruppe Myositis

MYOSITIS NETZ

International Myositis Society