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Erste Behandlung mit neuem Alzheimer-Medikament in Rüdersdorf
Wendepunkt in der frühen Alzheimer-Behandlung: Die Abteilung für Neurologie und Schmerztherapie der Immanuel Klinik Rüdersdorf behandelt ersten Betroffenen mit neuartigem Medikament
An der Immanuel Klinik Rüdersdorf, Universitätsklinikum der Medizinischen Hochschule Brandenburg, ist in der Abteilung für Neurologie und Schmerztherapie erstmals ein Patient mit einer frühen Alzheimer-Erkrankung mit einem von zwei neu zugelassenen Antikörpern behandelt worden. Die Antikörper tragen dazu bei, krankheitsverursachende Eiweißablagerungen im Gehirn – sogenannte Amyloid-Plaques – gezielt abzubauen. Damit steht Betroffenen in der Region erstmals eine Therapieoption zur Verfügung, die direkt die Ursachen der Alzheimer-Erkrankung behandelt und so deren Verlauf nachweislich verlangsamen kann.
„Das ist ein echter Wendepunkt in der Behandlung der Alzheimer-Erkrankung“, erklärt Prof. Dr. med. Jens Schmidt, Chefarzt für Neurologie an der Immanuel Klinik Rüdersdorf und Lehrstuhlinhaber an der Medizinischen Hochschule Brandenburg. „Bislang konnten wir nur die Symptome der unaufhaltsam voranschreitenden Alzheimer-Erkrankung lindern. Nach Jahrzehnten intensiver Forschung steht nun erstmals ein Medikament zur Verfügung, mit dem wir in den Krankheitsprozess selbst eingreifen können.“
Erste zugelassene krankheitsverändernde Therapien in Europa
Im April 2025 wurde mit Lecanemab (Handelsname: Leqembi®) erstmals in Europa ein Antikörper zugelassen, der gezielt gegen β-Amyloid gerichtet ist – ein Eiweiß, das im Gehirn von Alzheimer-patientinnen und -patienten Plaques bildet und Nervenzellen schädigt. Im September 2025 folgte mit Donanemab (Handelsname: Kisunla®) ein zweiter Wirkstoff mit ähnlichem Wirkprinzip. Beide Präparate können die Amyloidablagerungen nachweislich reduzieren und dadurch den Abbau der geistigen Fähigkeiten in frühen Krankheitsstadien verlangsamen.
Für frühe Alzheimer-Erkrankung
Die Behandlung richtet sich an Menschen mit nachgewiesener früher Alzheimer-Demenz oder beginnender Vergesslichkeit – einer leichten kognitiven Störung. Der erste Patient an der Immanuel Klinik Rüdersdorf, ein Anfang 60-jähriger Mann, zeigte bislang nur leichte Gedächtnisstörungen und konnte seinen Alltag weitgehend selbstständig gestalten. Nach eingehender Diagnostik wurde er erstmals in das neue Behandlungsprogramm aufgenommen. Die Antikörper werden in regelmäßigen Abständen als Infusionsbehandlung verabreicht. Die Patientinnen und Patienten werden während der Infusion und zwischen den Behandlungszyklen engmaschig überwacht.
„Unser Ziel ist es, den Krankheitsverlauf möglichst früh zu beeinflussen, bevor die Gedächtnisleistung stärker nachlässt“, erläutert Dr. med. Karsten Kummer, Oberarzt und Leiter der Tagesklinik der Abteilung Neurologie und Schmerztherapie. „Diese Therapie führt zu keiner vollständigen Heilung, kann aber das Fortschreiten der Erkrankung deutlich verlangsamen. So gewinnen die Betroffenen wertvolle Zeit und können länger selbstständig bleiben.“
Therapie jetzt auch in der Region verfügbar
Mit der Aufnahme der Antikörpertherapie für die Alzheimer Demenz in das Behandlungsangebot ist die Neurologie und Schmerztherapie der Immanuel Klinik Rüdersdorf eine der modernsten Einrichtungen in Brandenburg, die diese innovative Behandlung anbieten können.
Über ihre behandelnden Ärzte können sich interessierte Patientinnen und Patienten mit frühen Gedächtnisstörungen für eine umfassende Diagnostik und Therapieberatung an die Demenzsprechstunde im Rüdersdorfer Zentrum für seelische Gesundheit oder an die Abteilung Neurologie und Schmerztherapie der Immanuel Klinik Rüdersdorf wenden. Nach einer entsprechenden Diagnostik, die z.B. in der Tagesklinik für Neurologie und Schmerztherapie stattfinden kann, betreut sie die Hochschulambulanz weiter. Dort klären erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte ab, ob die neue Antikörpertherapie indiziert ist. Die Infusionen finden ambulant entsprechend der Behandlungsempfehlung in der Klinik statt.
Die zugelassenen Medikamente
- Lecanemab (Leqembi®) – EMA-Zulassung April 2025
https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/leqembi
- Donanemab (Kisunla®) – EMA-Zulassung September 2025