Informationen für Patientinnen und Patienten
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Was ist Adipositas?
Adipositas ist eine chronische Krankheit, die definiert ist als eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts. Berechnungsgrundlage ist der Körpermasseindex, der sog. Body-Mass-Index (BMI, in kg/m2). Als Ursache liegt ein Ungleichgewicht zwischen Energiezufuhr durch Nahrungsaufnahme bei unzureichendem Energieverbrauch vor.
Wie wird die Adipositas klassifiziert? Was ist der BMI?
Der Body-Maß-Index (BMI) ist die gebräuchlichste Formel zur Bewertung des Körpergewichts. Er ergibt sich aus dem Verhältnis des Körpergewichts und der Körpergröße. Je nach Wert des errechneten BMIs, gibt es nach Definition der World Health Organization (WHO) verschiedene Kategorien des Übergewichts. Diese Klassifikation wird zur Therapieempfehlung und Zielsetzung benötigt.
Welche Risiken bzw. Folgeerkrankungen bringt Adipositas?
Adipositas ist weit mehr als ein kosmetisches Problem, sie ist ein medizinisches Problem, das alle Bereiche des Körpers betrifft. Adipositas erhöht das Risiko für weitere Krankheiten und Gesundheitsprobleme, die zu einer schlechten Lebensqualität bis hin zum vorzeitigen Tod führen können:
- niedrige Lebensqualität
- erhöhte Sterblichkeit
- verkürzte Lebenserwartung
- Essstörungen (wie Binge-Eating, Bulimia nervosa und Nahrungsrestriktion)
- Probleme mit dem Verdauungstrakt (wie Gastritis, Reflux, Gallenblasensteine und Divertikulitis)
- Insulinresistenz
- Diabetes Mellitus Typ II
- Fettstoffwechselstörung
- Metabolisches Syndrom
- erhöhtes Risiko für Tumorerkrankungen
- erhöhtes Thromboserisiko
- kardiologische Symptome (wie Hypertonus, Herzinsuffizienz und Herzinfarkte)
- Atmungsstörungen
- Gelenkerkrankungen
- Hüft- und Kniegelenksarthrose
- Bandscheibenvorfall
- Gynäkologische Störungen (wie unerfüllter Kinderwunsch, PCOS, Gestrationsdiabetes und Fehlbildungen bei Neugeborenen)
- Psychosoziale Auswirkungen (wie Stigmatisierung, Angststörungen/Phobien/Panikstörungen, Depressionen und ein geringeres Selbstwerterleben bis hin zur sozialen Isolation und Suizidalität)
Wie kann mir das Zentrum für Ernährungsmedizin und metabolische Chirurgie helfen?
In unserem Zentrum für Ernährungsmedizin und metabolische Chirurgie (ZEMC) betreut Sie ein Team aus Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen. Vom ersten Gespräch, über Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie bis hin zu einer medikamentösen Therapie, Selbsthilfegruppen und wenn nötig chirurgischen Eingriffen arbeiten wir gemeinsam mit Ihnen gegen die chronische Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung Adipositas.
Wie läuft die erste Vorstellung am IZEMC?
Beim ersten Besuch in unserer Spezialsprechstunde möchten wir die Patientinnen und Patienten kennen lernen und unser Behandlungskonzept erläutern. Gemeinsam planen wir die individuell beste Therapie. Im Rahmen dieses ersten Besuches erfolgt eine ausführliche Anamneseerhebung, die Bestimmung des Körpergewichts und der Körperzusammensetzung (Spezialwaage bis 300 kg) sowie eine detaillierte Therapieplanung („multimodales Konzept“). Zu multimodaler Therapie
Im Gespräch werden Ängste, Ziele und realistische Perspektiven thematisiert. Wir gehen mit den Patientinnen und Patienten die Therapiemöglichkeiten durch und klären Fragen. Am Ende des Gesprächs erstellen wir einen Plan, auf dessen Grundlage sie sich entweder für eine konservative Therapie oder eine operative Behandlung entscheiden. Diese Entscheidung kann jederzeit revidiert werden, da der Beginn beider Therapien gleich ist:
- Medizinische Begleitung
- Ernährungsberatung
- Bewegungstherapie
- Psychologische Beratung und Begleitung
- Teilnahme an unserer Selbsthilfegruppe
Alle Patientinnen und Patienten erhalten Informationsmaterial, einen Patientenordner, eine Blutabnahme und die Verordnung für den Reha-Sport.
Schon bereits am ersten Tag erhalten sie zudem einen Überweisungsschein zur Ernährungsberatung und werden kostenlos von unserem Ernährungsteam beratet und mitbetreut. Vor Ort wird eine Körperzusammensetzungsanalyse durchgeführt, in der Wasser-, Muskel-, und Fettmasseinhalt des Körpers bestimmt werden. Die Ergebnisse werden sofort für die Erstellung eines Ernährungsplans verwendet.
Parallel dazu bieten wir eine Psychologische Beratung an und die Patientinnen und Patienten können sich in der Selbsthilfegruppe einbringen und austauschen.
Was passiert bei der Wiedervorstellung nach 3 Monaten?
Die Wiedervorstellung erfolgt im Abstand von 3 Monaten. Viele Patientinnen und Patienten kommen auch in der Zwischenzeit zu uns, um weitere Details und Fragen zu klären. Das freut uns sehr, denn der Kontakt zu den Patientinnen und Patienten ist sehr wertvoll und wirkt sich auch positiv auf Ihre Ergebnisse aus. Bei der Wiedervorstellung wird der Therapieverlauf in Bezug auf die Gewichtsentwicklung und die Verhaltensentwicklung besprochen und auch die Perspektiven werden noch einmal erläutert. Im Rahmen der operativen Vorbereitung, beginnen wir mit der Bereitstellung des Antrags zur Kostenübernahme an die Krankenkasse. Die dafür entwickelte Checkliste, wird zusammen bearbeitet. Darüber hinaus kümmern wir uns um die Terminvergabe für die erforderlichen medizinischen Untersuchungen und das psychiatrische Gutachten.
Wann wird operiert?
Bis zum dritten Termin bei uns wird die Checkliste ausgearbeitet. Im Rahmen dieses Termins werden die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Antragstellung geprüft. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, wird der notwendige Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse gestellt. Sobald die Zusage kommt, beginnen wir mit den Vorbereitungen auf die Operation. Wir finden gemeinsam einen Termin und klären, welche Maßnahmen vor und nach der Operation notwendig sind. Auch nach der Operation lassen wir Sie nicht allein. Sie erhalten weiterhin regelmäßige Termine zur Kontrolle, Ernährungs- und Verhaltenstherapie und Unterstützung durch die Selbsthilfegruppe.