Tagesklinik Palliativmedizin

Welche Ziele verfolgt das Projekt „SEELE“?

SEELE ist ein innovatives Gesundheitsprojekt, das die palliative Versorgung in Brandenburg verbessern soll. Es wird vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gefördert. Im Rahmen dieses Projekts entstehen ab April 2025 in Potsdam, Rüdersdorf, Neuruppin und Eberswalde spezielle Tageskliniken für Menschen mit einer unheilbaren Erkrankung.

Die Immanuel Klinik Rüdersdorf ist eine der beteiligten Einrichtungen und wirkt aktiv an der Umsetzung des Projekts mit. Die Medizinische Hochschule Brandenburg untersucht dabei, wie gut die medizinische Versorgung in den Tageskliniken funktioniert. Zusätzlich bewertet die Technische Universität Berlin die wirtschaftlichen Aspekte des Projekts.

Welche Voraussetzungen müssen für die Teilnahme am Projekt erfüllt sein?

Das Projekt SEELE bietet eine innovative Versorgungsform für schwer erkrankte Menschen, die eine palliative Betreuung benötigen. Ziel ist es, die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern und eine bedarfsgerechte Behandlung außerhalb eines stationären Krankenhausaufenthalts zu ermöglichen.

Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, was für die Teilnehmenden bedeutet, dass sie durch die Versorgung in der Tagesklinik, gleichzeitig an der zugehörigen Studie teilnehmen. Dies beinhaltet neben einer innovativen, ganzheitlichen, bedarfsgerechten palliativmedizinischen Versorgung, die Weitergabe von medizinischen Daten an die beteiligten wissenschaftlichen Institute und das Ausfüllen von Fragebögen zu drei verschiedenen Zeitpunkten mit entsprechendem Zeitaufwand, sowie eine optionale Teilnahme an Interviews (auch von Angehörigen). Die Studie hat von einer Ethikkommission ein positives Votum erhalten.

Wer kann in der Tagesklinik für Palliativmedizin behandelt werden?

Teilnehmen können Patientinnen und Patienten sein, die:

• bereits palliativmedizinisch versorgt werden (AAPV, BQKPMV oder SAPV),
• eine onkologische Diagnose oder eine Herzinsuffizienz im Stadium NYHA 3-4 haben,
• einen Pflegegrad unter 4 besitzen,
• in ihrer eigenen Häuslichkeit leben,
• sitzend transportfähig sind,
• keine invasive Beatmung benötigen,
• einwilligungsfähig und volljährig sind und
• über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen

Welche Krankenkassen übernehmen die Kosten für die tagesklinische Behandlung?

Das Angebot richtet sich an Versicherte der AOK Nordost und der IKK BB, die im Einzugsbereich einer der vier SEELE-Tageskliniken (Potsdam, Rüdersdorf, Neuruppin, Eberswalde) wohnen.

Wie erfolgt die Versorgung in der palliativmedizinischen Tagesklinik?

In der palliativmedizinischen Tagesklinik werden die Teilnehmenden von einem erfahrenen, multiprofessionellen Team betreut. Dieses umfasst unter anderem:

• Palliativmedizin
• Palliativpflege
• Physiotherapie
• Ergotherapie
• Psychologie
• Sozialarbeit
• Ernährungsberatung
• Seelsorge
• Koordination und weitere unterstützende Bereiche

Welche Vorteile bietet die Versorgung in einer palliativmedizinischen Tagesklinik?

SEELE ermöglicht eine flexible und bedarfsgerechte Behandlung, die sowohl zeitlich als auch örtlich gebündelt angeboten wird. Die Versorgung erfolgt individuell nach den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten – täglich oder in größeren Abständen, beispielsweise ein- bis dreimal wöchentlich oder alle 14 Tage. Auch Angehörige werden aktiv in die Betreuung einbezogen.

Ihre Vorteile auf einen Blick:

• Weniger Krankenhausaufenthalte – Durch die gezielte Betreuung in der Tagesklinik können vermeidbare Krankenhausaufenthalte reduziert werden.
• Bessere Symptomkontrolle – Schmerzen und andere belastende Beschwerden werden individuell behandelt und gelindert.
• Passgenaue palliative Versorgung – Sie erhalten genau die Unterstützung, die Sie benötigen – nicht zu viel und nicht zu wenig.
• Effiziente Nutzung der Ressourcen – Die Versorgung erfolgt gezielt und bedarfsgerecht, wodurch sie effizienter als die bisherige Regelversorgung ist.
• Erhalt und Stabilisierung der Lebensqualität – Ihr Wohlbefinden und Ihre Selbstbestimmung stehen im Mittelpunkt.
• Entlastung Ihrer Angehörigen – Ihre Familie und pflegenden Angehörigen werden durch die Tagesklinik unterstützt und entlastet.
• Wichtige Vorsorge erleichtern – Sie werden unterstützt, frühzeitig eine Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht zu erstellen, um Ihre Wünsche für die Zukunft festzuhalten.

Ablauf der Versorgung

Die Zuweisung erfolgt über Ärztinnen bzw. Ärzte oder direkt durch Patientinnen bzw. Patienten nach Prüfung der Eignung. Nach Zustimmung wird ein Ersttermin vereinbart, bei dem ein individueller Therapieplan erstellt wird.

Ersttermin: Aufnahmegespräch, Erstassessment und Festlegung des Therapieplans. Erhebung erster wissenschaftlicher Daten und Klärung organisatorischer Fragen (z. B. Transport).

Versorgung: Die Dauer der Betreuung liegt zwischen 4 und 20 Tagen. Die Besuchsfrequenz wird individuell festgelegt (täglich, wöchentlich oder punktuell). Die Betreuung erfolgt durch ein multiprofessionelles Team aus Palliativmedizin, Pflege, Sozialarbeit und weiteren Fachkräften. Während der Versorgung werden medizinische Daten und Fragebögen der Teilnehmenden sowie die Fragebögen der Angehörigen erhoben.

Abschluss: Abschlussgespräch, Bewertung des Behandlungserfolgs und Einleitung der ambulanten Weiterversorgung. Eine abschließende wissenschaftliche Datenerhebung erfolgt.

Ihre persönliche Ansprechperson vor Ort

An jedem Standort gibt es eine Koordinatorin bzw. einen Koordinator, die bzw. der als erste Ansprechperson für Haus- und Fachärzte, Patientinnen und Patienten sowie das ambulante und stationäre Fachpersonal fungiert. Diese Person sorgt für eine enge Abstimmung zwischen allen Beteiligten und gewährleistet eine reibungslose Organisation der Behandlung.