Polyneurophatie
Polyneuropathie bezeichnet als Oberbegriff Erkrankungen des peripheren Nervensystems, also der „Nervenkabel“. Die Erkrankung wird häufig durch Stoffwechselerkrankungen und deutlich seltener durch eine autoimmun-bedingte Entzündung der Nerven wie beim Guillain-Barré-Syndrom (GBS) oder dessen chronischer Variante der chronisch inflammatorisch demyelinisierenden Polyradikuloneuritis (CIDP) verursacht.
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Was ist Polyneuropathie?
Polyneuropathie bezeichnet als Oberbegriff Erkrankungen des sogenannten peripheren Nervensystems, also der „Nervenkabel“, die vom Rückenmark in die Arme und Beine, aber auch den Körperrumpf ziehen. Entsprechend der unterschiedlichen Funktionen der Nerven können dabei verschiedenartige Beschwerden auftreten. Am häufigsten finden sich Sensibilitätsstörungen der Haut (Taubheits- und Kribbelgefühle, Schmerzen) und Lähmungen im Bereich der Extremitätenmuskulatur. Häufig werden Polyneuropathien durch Stoffwechselerkrankungen wie dem Diabetes mellitus oder durch Genussgifte wie Alkohol verursacht. Es gibt aber auch deutlich seltenere Ursachen wie erbliche Veränderungen (Charcot-Marie-Tooth Erkrankung, CMT bzw. Hereditäre motorisch-sensible Neuropathie, HMSN) oder eine autoimmun-bedingte Entzündung der Nerven wie beim Guillain-Barré-Syndrom (GBS) oder dessen chronischer Variante der chronisch inflammatorisch demyelinisierenden Polyradikuloneuritis (CIDP). Wichtig ist es, durch bestmögliche Diagnostik zwischen diesen Erkrankungen zu differenzieren, da sich die Behandlungsmöglichkeiten erheblich unterscheiden. Besonders wichtig ist hierbei der Zugang zur Immuntherapie bei den entzündlichen Polyneuropathien wie dem GBS und der CIDP. Zum anderen ist auch die genetische Beratung der Betroffenen und deren Familie sehr wichtig bei den erblich bedingten Neuropathien (CMT/HMSN). Die Behandlung und Diagnostik von Patienten mit Polyneuropathien erfolgt auch im Rahmen des Zentrums für Neuromuskuläre Erkrankungen Ostbrandenburg (ZENOB).
Mehr Informationen über das Zentrums für Neuromuskuläre Erkrankungen Ostbrandenburg (ZENOB)
Diagnostik
Die Diagnostik einer Polyneuropathie ist oft aufwendig, da dabei viele mögliche Ursachen der Erkrankung zu berücksichtigen sind. Häufige Auslöser sind Diabetes mellitus oder andere Stoffwechselerkrankungen, Vitaminmangelzustände und Fehlernährung, regelmäßiger Alkoholkonsum sowie autoimmunologische oder Krebserkrankungen. Bei der Diagnosefindung kommen Labor- und Liquoruntersuchungen, Nerven- und Muskelmessungen (EMG/ENG/Nervenultraschall) sowie Probeentnahmen am Nerven zum Einsatz.
Behandlung
Bei einigen Formen der Polyneuropathie kann eine gezielte Therapie mit Ausschaltung der Ursache der Nervenschädigung erfolgen. Häufig ist dies aber nicht oder nicht mehr möglich, sodass lediglich eine sogenannte symptomatische, die Beschwerden unterdrückende Therapie, eingesetzt werden kann. Durch bestimmte Medikamente werden störende Missempfindungen und Nervenschmerzen unterdrückt, durch Ergo- und Physiotherapie können Muskelgruppen gekräftigt und die Mobilität erhalten werden. Bei den entzündlichen Nervenerkrankungen wie dem GBS und der CIDP stehen verschiedene Medikamente zur Behandlung zur Verfügung wie z.B. Glukokortikosteroide, intravenöse Immunglobuline (IVIG) oder auch eine Blutwäsche.