Intensivmedizin
Schwer erkrankte Patientinnen oder Patienten nach komplexen chirurgischen Eingriffen benötigen intensive Überwachung, Behandlung und Pflege. Die Intensivstation verfügt über die entsprechende personelle, technische und fachliche Ausstattung.
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Intensivtherapie
Im Bereich der Intensivstation ist eine individuelle, patientenadaptierte Therapie von größter Bedeutung. Unsere medizintechnischen und personellen Möglichkeiten haben einen sehr hohen Standart. Um aber die Vorstellungen unserer häufig schwerstkranken Patienten über mögliche Therapieoptionen zu erfahren, legen wir auf das kontinuierliche Gespräch mit dem Patienten und den engen Kontakt zu Angehörigen größten Wert.
Wir therapieren Patienten nach einem breiten Spektrum von ausgedehnten Operationen und mit schweren Grunderkrankungen. Das benötigte hämodynamische Monitoring zur Kontrolle und Therapie verschiedener Organe und zur Korrektur verschiedenster Fehlfunktionen bei Sepsis sind an jedem Intensivtherapiebett verfügbar. Weitere diagnostische Techniken wie das MRT, CT oder Ultraschalltechniken und die Endoskopie sind jederzeit im Krankenhaus verfügbar. Alle Fachrichtungen des Hauses sind bei Bedarf beratend tätig.
Typische Grundererkrankungen unserer Patienten sind:
- Herzkreislaufstörungen
- eingeschränkte Lungenfunktion
- Nierenversagen
- schweren Infektionen
- Vergiftungen
Wir bieten ein modernes erweitertes hämodynamische Monitoring verschiedener Organe wie:
- des Herz-Kreislauf-Systems
- der Nierenfunktion
- der Lungenfunktion
- der Bauchorgane
Ein Großteil der auf der Intensivstation tätigen Pflegekräfte hat zusätzlich zur Krankenpflegeausbildung eine Zusatzausbildung („Pflege in der Intensivmedizin“) durchlaufen. Ebenso haben viele Ärzte auf der Intensivstation neben ihrer Facharztanerkennung eine Zusatzbezeichnung („Intensivmedizin“) erworben.
Intensivmedizin
Auf der Intensivstation der Immanuel Klinik stehen insgesamt 8 Betten für die Betreuung unserer Patienten zur Verfügung. Patienten, die sich einer ausgedehnten Operation unterziehen bzw. die unter Nebenerkrankungen - insbesondere des Herz- und Kreislaufsystems - leiden, werden nach dem Eingriff in der Regel zunächst auf der Intensivstation behandelt. In manchen Fällen ist eine intensivmedizinische Vorbereitung für die geplante Operation schon am Vortag erforderlich.
Dort werden ebenfalls Patienten betreut, die z.B. nach einem schweren Unfall, einer Hirnblutung oder einem Herzinfarkt auf eine spezielle intensivmedizinische Therapie angewiesen sind. Neben einer an die Schwere der Erkrankung angepassten Überwachung der Körperfunktionen können auf er Intensivstation Störungen des Herz- und Kreislaufsystems, der Atmung aber auch Störungen anderer Organe, wie z.B. der Niere, mit modernsten Geräten behandelt werden. Am Patientenbett sehen Sie neben den Überwachungsmonitoren und dem Computer für die vollelektronische Patientenakte (POMS) z.B. Beatmungsgeräte, Infusions- und Spritzenpumpen sowie Dialysegeräte. Die Mitarbeiter der Intensivstation werden Ihnen und Ihren Angehörigen gerne alles ausführlich erklären.
Die medizinische Ausstattung unserer modernen Intensivstation ist innovativ und entspricht dem neuesten Stand der Technik. Die medizinischen Daten unserer Patienten werden in einer vollständig elektronischen "Patientenakte" geführt (PMS). Ihre Familie und Freunde dürfen Sie gerne auf der Intensivstation besuchen. Um Wartezeiten zu vermeiden ist es am günstigsten, wenn Sie Ihren Besuch in einer Zeit zwischen 11 und 20 Uhr planen und, wenn möglich, zuvor mit dem Personal der Station abstimmen. Es ist auch kurzfristig immer möglich, von den ärztlichen Mitarbeitern der Intensivstation aktuelle Informationen zu erhalten. Für ein ausführliches Gespräch mit dem Oberarzt der Station möchten wir Sie bitten, falls möglich, einen Termin zu vereinbaren.
Wenn sich der Zustand Ihres Angehörigen soweit stabilisiert hat, dass z.B. eine Rehabilitationsmaßnahme eingeleitet werden kann, werden die Ärzte und Sozialarbeiter mit Ihnen zusammen nach einer geeigneten Einrichtung suchen.
Beatmung
Eine künstliche Beatmung ist dann erforderlich, wenn der Patient aufgrund seiner Erkrankung nicht selbstständig atmen kann, seine Lunge nicht ausreichend Sauerstoff aufnehmen oder Kohlendioxid abatmen kann oder eine Weiterführung der Narkose oder Sedierung erforderlich ist, um die zugrunde liegende Erkrankung zunächst ausreichend behandeln zu können. In der Regel befindet sich ein Beatmungstubus oder eine Trachealkanüle in der Luftröhre des Patienten, über die er mit einem Beatmungsgerät verbunden ist.
Unsere modernen Beatmungsgeräte erkennen eigene Atembemühungen des Patienten und unterstützen diese, so dass in der Aufwach- oder in der Entwöhnungsphase vom Beatmungsgerät der Patient schonend und auf seine individuellen Bedürfnisse angepasst vom Beatmungsgerät unterstützt wird und er schrittweise die Atemarbeit wieder selbst übernehmen kann.
Bei manchen Krankheitsbildern oder nach Entfernen des Tubus im Anschluss an eine Phase der Beatmung ist es oft sinnvoll, den Patienten über eine nicht-invasive Beatmung (NIV) zu unterstützen. Er erhält eine speziell geformte Gesichtsmaske oder auch eine Art Helm, übe die er vom Beatmungsgerät in seiner Atemarbeit unterstützt wird.
Tracheotomie
Muss ein Patient über längere Zeit beamtet werden oder ist die Entwöhnung vom Beatmungsgerät schwierig, ist es sinnvoll, für eine gewisse Zeit eine Tracheotomie (Luftröhrenschnitt) anzulegen. Der Patient ist dann über eine an der Vorderseite des Halses in die Luftröhre eingelegte Kanüle mit dem Beatmungsgerät verbunden. Nach Anlage des Tracheostomas benötigt der Patient in der Regel keine sedierenden Medikamente mehr. Er kann nach Überprüfung des Schluckaktes (Schluck-Diagnostik) essen und trinken und aktiv an seiner Mobilisation teilnehmen.
Bei über 90% aller Patienten wird eine sogenannte Minitracheotomie angelegt, die im Bett auf der Intensivstation durchgeführt wird. Hierbei wird unter Sichtkontrolle mittels eines in die Luftröhre eingeführten Bronchoskopes die Luftröhre zunächst mit einer dünnen Nadel punktiert und diese Punktion mit Hilfe eines speziellen Instrumentes schonend aufgeweitet, so dass dann eine Trachealkanüle in die Luftröhre eingeführt werden kann. Dieser kleine und schonende Eingriff wird in Vollnarkose durchgeführt. Nach erfolgreicher Entwöhnung des Patienten vom Beatmungsgerät wird die Trachealkanüle entfernt und die Öffnung in der Luftröhre verschließt sich von alleine innerhalb von 48 Stunden. Es bleibt eine allenfalls zwei cm lange, kleine Hautnarbe zurück.
Bei manchen Patienten muss ein chirurgisches Tracheostoma angelegt werden. Diese wird vom Chirurgen im OP-Saal durchgeführt. Hierbei wird die Luftröhre zunächst chirurgisch freigelegt und dann eröffnet. Mit entsprechenden Haltenähten wird die Luftröhrenwand fixiert, so dass sich das Tracheostoma nicht spontan verschließen kann.
Nierenersatztherapie/Dialyse
Sollten die Nieren des Patienten nicht in der Lage sein, giftige Stoffwechselprodukte oder überflüssiges Körperwasser auszuscheiden, kommt die Nierenersatztherapie zum Einsatz. Mittels hochentwickelter Geräte kann die Nierenersatztherapie (Blutwäsche) kontinuierlich durchgeführt werden (Hämofiltration) oder aber bei Stabilisierung des Patienten stundenweise und alle zwei Tage (Hämodialyse). Oder sie erfolgt ohne Unterbrechung kontinuierlich (Hämofiltration).
Der Vorteil der Hämofiltration liegt darin, dass die allmähliche, kontinuierliche Therapie eine sehr schonende Blutwäsche erlaubt. Die Dialyse ist dagegen in vergleichsweise kurzer Zeit sehr effektiv und bei manchen akut lebensbedrohlichen Krankheitsbildern daher besser geeignet.
Hypothermie-Behandlung
Das Gehirn und alle anderen Organe benötigen deutlich weniger Sauerstoff, wenn es zu einer Unterkühlung (Hypothermie) des Körpers kommt. Diesen Effekt machen sich die Ärzte unter anderem in der Intensivtherapie zunutze.
In der Intensivmedizin wird die Hypothermie-Behandlung, also die gezielte Absenkung der Körpertemperatur, besonders bei Patienten durchgeführt, die wiederbelebt werden mussten (Reanimation). Mittels eines hochmodernen Gerätes lässt sich die Körpertemperatur des Patienten innerhalb kurzer Zeit bis auf ein Zehntelgrad genau auf die gewünschte Körpertemperatur absenken und nach Beendigung der Hypothermie-Behandlung, die in der Regel 24 Stunden dauert, wieder anheben.
Sepsistherapie
Eine der häufigsten in der Intensivmedizin anzutreffenden Krankheitsbilder ist die Sepsis. Sie wird in der Regel von in die Blutbahn eingedrungene Krankheitserreger verursacht. Die überschießende Antwort des körpereigenen Abwehrsystems kann dann zum Bild des septischen Schocks (Blutdruckabfall, Mangeldurchblutung lebenswichtiger Organe) führen. Der septische Schock kann sogar dann noch anhalten, wenn mittels hochwirksamer Antibiotika die Krankheitserreger bereits abgetötet sind.
Zunächst muss grundsätzlich die Ursache der Sepsis (z.B. Lungenentzündung, Harnwegsinfekt, Wundinfektion, durch Katheter verursachte Infektionen) herausgefunden und saniert werden, Antibiotika müssen gegeben und eine intensive Kreislauf- und Infusionstherapie muss begonnen werden. Bestimmte Laborwerte zeigen an, ob der Patient auf die Therapie anspricht und ob er eventuell eine Abwehrschwäche hat. Dann werden vom Arzt auch Abwehrkörper (Immunglobuline) gegeben.
Künstliche Ernährung
Viele Patienten in der Intensivstation sind so krank, dass sie nicht eigenständig Essen und Trinken zu sich nehmen können. Sie werden künstlich ernährt. Über eine sogenannte Magensonde kann kontinuierlich eine ausgewogene und auf das Krankheitsbild abgestimmte Nahrung zugeführt werden. Sollte das nicht möglich sein, erfolgt die Ernährung über eine balancierte nährstoffreiche Infusionslösung über einen zentralen Venenkatheter. Mit der künstlichen Ernährung wird eine ausreichende Zufuhr von Kalorien, Vitaminen und Spurenelementen sichergestellt – immer mit dem Ziel, dass der Patient sobald als möglich wieder normal Nahrung zu sich nehmen kann.
Physiotherapie auf der Intensivstation
In Abhängigkeit von der therapeutischen Notwendigkeit wird die Kontinuität des Behandlungsprozesses u.a. durch eine tägliche physiotherapeutische Betreuung gewährleistet. Die enge Zusammenarbeit im Team (Ärzte, Pflegepersonal, Therapeuten) ermöglicht eine Abstimmung der Therapie auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten.
Basale Stimulation/Kinästhetik
Mit der basal stimulierenden Pflege bieten wir unseren Patienten ein gezieltes Angebot für ihre persönliche Wahrnehmungs-, Entwicklungs- und Kommunikationsfähigkeit. Das Gefühl für Wohlbefinden und Sicherheit kann somit entscheidend gefördert werden. Das Kinästhetik-Konzept beschäftigt sich mit der Wahrnehmung von Bewegung. Ziel ist es hier, dass der pflegebedürftige Mensch möglichst viele Bewegungen selbständig durchführt. Das Kinästhetik-Konzept versteht sich auch als ein Konzept zur Gesundheitsentwicklung. Rückengerechtes Pflegen kann auch eigenen Verletzungen vorbeugen.
Interdisziplinäre Begleitung Schwerstkranker und Sterbender
Schwerkranke Patienten und deren Angehörige haben ein Anrecht auf eine medizinische Behandlung und pflegerische Betreuung entsprechend dem neuesten Stand der Wissenschaft. Sie erwarten aber auch Begleitung, Beratung und Trost. Neben dem ärztlichen und pflegerischen Team stehen hierfür zwei Psychologinnen, der Krankenhausseelsorger und der Diakon zur Verfügung. Auf Wunsch können Seelsorger einer bestimmten Konfession gerufen werden.