Chronische Wunden
Chronische Wunden der Füße bei Diabetikern, wie das „Diabetische Fußsyndrom“ und chronische Wunden der Beine aufgrund von Durchblutungsstörungen oder Erkrankungen der Venen treten häufig auf, das gilt auch für Druckgeschwüre (Decubitus). Diese Erkrankungen erfordern oftmals eine operative Behandlung.
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Was sind chronische Wunden?
Die als chronische Wunden zusammengefassten oben genannten Erkrankungen hängen alle direkt mit krankhaften Veränderungen der Gewebedurchblutung zusammen. Aufgrund der Minderversorgung des Gewebes mit Sauerstoff kommt es zum Gewebsuntergang. Kommen nun Bakterien hinzu, so entstehen eiternde Entzündungen und diese erforden oftmals eine operative Therapie. Je nach Krankheitsbild werden unterschiedliche operative oder nicht-operative Verfahren angewandt.
Mögliche Symptome
- Diabetisches Fußsyndrom: Fehlbelastungen und Muskelschwund führen zur verstärkter Hornhautbildung
- Diabetisches Fußsyndrom: aufgrund von typischen Nervenveränderungen verminderte Schmerzwahrnehmung
- Diabetisches Fußsyndrom: durch Durchblutungsstörungen sind die Füße kalt, die Haut ist dünn und blass
- Hautverletzungen werden aufgrund der verminderten Schmerzwahrnehmung kaum bemerkt, sie entstehen z.B. an den Fersen und Zehen, die besonders schlecht durchblutet werden und heilen sehr langsam ab
- periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK, "Raucherbein"): Taubheitsgefühl, Blässe, Schwäche, weitere Symptome der pAVK sind Schmerzen des Beines bei Belastung, Bildung von Geschwüren
- Auftreten von Geschwüren der Unterschenkel durch Drucksteigerung bei Krampfadern (Varizen)
- Decubitus: Auftreten von Druckgeschwüren über Knochenvorsprüngen mit Gewebszerstörung
Mögliche Ursachen
- Diabetisches Fußsyndrom: unzureichend behandelter Diabetes, mangelnde Druckentlastung der Füße
- pAVK: Diabetes mellitus, Rauchen, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung
- Geschwür in Folge eines Venenleidens: eine Erweiterung der Venen bei Krampfadern führt zu erhöhtem Druck in den Venen,
nachfolgend kommt es zunächst zur Schädigung der Venen und Venenklappen im weiteren Verlauf zu chronischen Hautveränderungen aufgrund einer Minderversorgung mit Sauerstoff,
letztendlich führt die Venenerkrankung zur lokalen Gewebszerstörung und damit zum Geschwür - Decubitus: mangelnde Druckentlastung/Lagerung bei Bettlägrigkeit oder z.B. Rollstuhlfahrern führt zu Minderdurchblutung, letztlich entstehen Druckgeschwüre über Knochenvorsprüngen
Therapiemethoden
Beim Diabetischen Fußsyndrom
Optimale Einstellung des Diabetes bzw. Therapieoptimierung: Es muss eine Untersuchung des Zustands der arteriellen Gefäße und damit der vorhandenen Gewebsdurchblutung durchgeführt werden. Bei vielen Patienten kann bei gleichzeitig bestehender arterieller Verschlußkrankheit duch eine gefäßchirurgische Maßnahme eine Optimierung der Durchblutung erreicht werden. Zusätzlich wird eine Druckentlastung angestrebt, ggf. durch die Verordnung von orthopädischem Schuhwerk. Eine regelmäßige Kontrolle der Füße auf Wunden und/oder Entzündungen der Haut gehören zur Vorbeugung von schweren im Krankenhaus behandlungsbedürftigen Krankheitszuständen.
Gegebenenfalls werden auch folgende Maßnahmen vorgenommen:
- operative Entfernung von abgestorbenem Gewebe
- Antibiotikatherapie
- lokale Wundbehandlung mit dem Ziel der Herstellung von sauberen Wundverhältnissen und der Ermöglichung einer ungestörten Wundheilung und letztendlich der vollständigen Abheilung der Wunden
Das Schuhwerk wird nach der chirurgischen Therapie erneut angepasst, um eine optimale Druckentlastung zu gewährleisten und die Mobilisierung zu unterstützen.
Bei der Peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK, „Raucherbein“)
Vor Beginn einer Therapie muss eine Untersuchung der Durchgängigkeit der Beinarterien erfolgen. Bei verminderter Gewebsdurchblutung ist keine rasche und vollständige Wundheilung zu erwarten, deswegen muss ggf. eine gefäßchirurgische Maßnahme zur Optimierung erfolgen, damit eine Behandlung z. B. des Geschwürs erfolgversprechend wird. Nach der Optimierung der Durchblutung verfährt man nach dem Grundsatz, durch chirurgische und konservative Maßnahmen saubere Wundverhältnisse herzustellen und dann die vollständige Abheilung z. B. des Geschwürs zu erzielen.
Bei chronisch venöser Insuffizienz/ Geschwürbildung durch Venenleiden
Die Druckentlastung des Gewebes ist die Grundvoraussetzung, damit die venös bedingten Geschwüre des Beines zur Abheilung kommen können.
Kompressionsstrümpfe erzeugen von außen Druck auf das Gewebe des umschlossenen Beines, um dessen geschädigtes Venen- oder Lymphsystem zu entlasten. Ein Kompressionsstrumpf ist so gefertigt, dass der ausgeübte Druck von oben nach unten analog zum Gewebedruck in Richtung der Schwerkraft zunimmt. Dieser Druck ist dem Krankheitsgrad des Patienten angepasst und in die Kompressionsklassen I–IV eingeteilt. Die Kompressionsklasse I ist die leichteste Kompressionsklasse.
Bei einem fortgeschrittenen Krampfaderleiden wird zusätzlich eine operative Therapie der Krampfadern notwendig. Erst wenn eine Druckentlastung im Bereich der Beine gewährleistet ist, kann eine lokale Wundtherapie erfolgreich durchgeführt werden.
Bei Dekubitus
Eine konsequente Druckentlastung durch eine Lagerungsbehandlung ist die wesentliche Methode um die Entstehung eines Druckgeschwürs (Decubitus) zu verhindern.
Ist es dennoch zu einem Decubitus gekommen, so ist das Therapieziel zunächst die Schaffung von sauberen Wundverhältnissen. Diese können zunächst durch die Entfernung von abgestorbenen Gewebsanteilen erreicht werden. Häufig ist zur weiteren Verbesserung der Wundverhältnisse noch eine offene Wundbehandlung mit unterschiedlichsten modernen Verbandsstoffen notwendig. Alternativ kann die Wunde mithilfe einer Vakuumversiegelung (Spezialverband mit Unterdruckschwamm) weiter gesäubert werden. Um das Therapieziel zu erreichen sind oftmals mehrere Verbandswechsel im OP notwendig.
Bei gesäuberter Wunde kommt in einigen Fällen eine plastische Deckung mit gesundem körpereigenem Gewebe in Frage.