
Robotik
Wussten Sie, dass weltweit jährlich 1 Million Patientinnen und Patienten mit dem „da Vinci“-Operationsassistenten operiert werden? Im Saal 2 der Immanuel Klinik Rüdersdorf steht der erste „da Vinci“ Brandenburgs. Der computergestützte OP-Assistent kommt in der Viszeralchirurgie und Gynäkologie zum Einsatz. Alle Operationen werden in ein zentrales Register eingetragen und nach strengsten Qualitätsrichtlinien kontrolliert.
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Was ist minimal-invasive Chirurgie?
Anders als bei der „offenen Chirurgie”, bei der teils ein Leben lang große Narben sichtbar bleiben, sind bei der minimal-invasiven Chirurgie (MIC) die Schnitte nicht größer als 2 cm. Mittlerweile ist die MIC bei vielen Operationen ein Standard, da das Verfahren nicht nur kosmetisch vorteilhafter ist, sondern sich Patientinnen und Patienten schneller erholen.
Was ist eine robotisch-assistierte Chirurgie?
Robotisch-assistierte Chirurgie ist längst gelebter Alltag. Dem Chirurgen steht dabei ein digitaler Assistent zur Seite, der ihn während der Operation beim Sehen, Greifen und Deuten unterstützt. Dabei vergrößert eine 3D-Kamera die Organe, Nerven und Gefäße um das 10-fache. An den drei Armen des Operationsassistenten sind bewegliche Instrumente angebracht, die feiner und ruhiger arbeiten als die menschliche Hand. Wichtig ist: Es steuert immer der Mensch das OP-System und nicht anders herum. Der digitale Operationsassistent arbeitet nie autonom und bleibt stehen, wenn er vom Operateur nicht bedient wird.
Technologische Features, die eine hochpräzise Operation ermöglichen:
- 4 Endowrist-Instrumente mit 7 Freiheitsgraden
- Tremorfilter und Skalierung der Bewegung
- Fluoreszenzbildgebung mit Indocyaningrün (Firefly-Technologie)
- Integration virtueller Realität mittels Tile-Pro-Software an der Konsole
- 3D-Live-Video der Kamera und Live-Sonographie bzw. Bildgebung
- Klammernahtgeräte mit handgelenksähnlicher Abwinkelbarkeit
„Mein Assistent, der Roboter”
Robotik in der Immanuel Klinik Rüdersdorf
Sehen Sie sich das Video zum robotisch-assistierten Operationsspektrum in der Viszeralchirurgie mit O-Tönen von Patienten und unseren Chirurgen an.
Patientin 1
Für mich war Nahrungsaufnahme einfach nur Schmerz.
Patientin 2
Ich hatte Schmerzen im Bauch und der Notarzt kam.
Patient 3
Ist ja klar, wer reagiert mit einem Lächeln, wenn er erfährt, dass er Krebs hat.
Patientin 1
Aufgrund meiner Schmerzen und Probleme war es dann klar, ich lasse das operativ entfernen.
Dr. med. Colin M. Krüger
Die Patientin hatte eine Anamnese, die über mehrere Jahre ging. Sie hatte über 20 Behandler.
Dr. med. Oskar Rückbeil
Es gab eben einen Tumor, der neben dem Dickdarm sozusagen den Abfluss behindert hat.
Patient 3
Ich habe ja schon Einschränkungen in der Lebensqualität und dann käme noch sowas dazu. Das wäre, damit hätte ich, glaube ich, wie weit ich damit fertig geworden wäre.
Patientin 1
Ich habe sofort einen Termin bekommen, sofort auch mit dem Chefarzt dann nochmal das Gespräch haben können.
Patientin 2
Ich musste ja auch erst mal verstehen, was genau ist denn mit mir los.
Dr. med. Colin M. Krüger
Ich fange das Gespräch mit einem leeren Blatt Papier an, was schon eine Weile zwischen uns liegt und mache dann eine Skizze aus Sicht des Patienten, baue langsam also die Situation auf. Mit dem Tumor, dann unter der Operation, wie die Situation aussieht, nachdem der Tumor entfernt ist. Und dann klären wir, wie dann die Rekonstruktion ist, wenn dann alles wieder zusammengefügt ist, was zusammengehört.
Patientin 2
Es wurde genau erklärt, was wie gemacht werden wird. Es wurden auch die Chancen dargestellt und die Risiken. Ich konnte viele Fragen stellen, habe ich auch. Wurden auch alle beantwortet, dass eben in dem Aufklärungsgespräch eben auch keine Fragen übrig blieben.
Dr. med. Colin M. Krüger
Dann geht es ums Verfahren und dann reden wir, erbringen wir das offentchirurgisch, erbringen wir das konventionell, herkömmlich, minimalinvasiv oder vielleicht auch robotisch.
Patientin 1
Oh ja, okay, Maschine, also reagiert und habe überlegt, was macht das gerade mit mir, nur zu wissen, dass ein Roboter an mir rumschneidet.
Patientin 2
Ich hatte ja auch noch einen Moment Zeit, vom Aufklärungsgespräch bis zum Operationstermin, mir zu überlegen, ob ich es wirklich hier bei dem Arzt und mit der Technik mache.
Dr. med. Colin M. Krüger
Der Patient muss schlussendlich sein Leben, auch wenn es etwas pathetisch klingt, doch für einige Stunden in meine Hände geben.
Dr. med. Oskar Rückbeil
Das muss man, denke ich, immer gut kommunizieren, dass der Roboter nur ein Unterstützungssystem ist für uns Chirurgen und den Patienten einen Zusatznutzen bringt und dass es nichts ist, wo ein technisches Gerät oder gar ein Computer eigenständige Entscheidungen fällt.
Dr. med. Colin M. Krüger
Es ist gegenüber der herkömmlichen Chirurgie also ein minimalinvasives Verfahren. Wir haben in aller Regel vier, maximal fünf kleine, ein Zentimeter große Zugänge zur zentralen Körperhöhle. Wir haben kleinere Instrumente und können präziser in den Schichten arbeiten.(3:02) Wir sehen es in 3D, HD bis zu zehnfach vergrößert. Ich kann mit Fluoreszenz meine eigenen Augen verbessern, sodass ich in anderen Wellenlängen gucken kann, somit auch in anderen Organtiefen gucken kann. Ich kann mir damit zum Beispiel Durchblutungssituationen visualisieren, wo es um hohe Präzision, um Nichtverletzung des Tumors geht, um Entfernung aller anhängigen Lymphknotenstationen, um nervenschonendes Operieren. Da erreiche ich ein viel höheres Maß an Präzision und somit auch an Lebensqualität.
Patientin 2
Mein erster Gedanke war, dass ich ganz froh darüber war, dass es tatsächlich bloß kleine Pflaster auf meinem Bauch sind und kein ganz langes, ganz großes.
Patient 1
Es war mir extrem wichtig, gleich wieder mobil zu sein.
Patientin 2
Die Schwestern, die dort unterwegs waren und die einen dort betreut haben, die waren schon hinterher, also ich musste aufstehen, ob ich wollte oder nicht.
Kornelia Dirjack
Dass also in dem Sinne die Lebensqualität schneller hergestellt ist, als wenn ich einen Bauchschnitt habe, wo es doch dann 14 Tage, 3 Wochen, ein halbes Jahr immer noch das Sieben am Bauch ist oder so, das ist eigentlich der Vorteil. Und ich denke, deshalb machen wir das auch.
Patient 3
Gott sei Dank ist das alles gut verlaufen. (4:14) Ich bin wieder alles gut soweit.
Patientin 1
Ich kann mit meinen Kollegen in die Mensa gehen und kann dort essen und fühle mich danach nicht schlecht, habe keine Schmerzen. Ja, das ist Wahnsinn. Und das habe ich bestimmt die letzten 8, 9 Jahre nicht mehr so gespürt. Also das ist großartig.
Patient 3
Ich glaube, denen haben sie ja einen Namen gegeben. Ich glaube, der ist Da Vinci, wenn ich richtig gehört habe, dieser Roboter.
Was spricht für eine Operation mit der „da Vinci”-Operationsmethode?
Aufgrund der kleinen Schnittstellen und der akkuraten Arbeitsweise werden das Gewebe und die Organe nur minimal belastet.
Folglich haben Patienten:
- weniger Blutverlust
- geringere Wundschmerzen
- kleinere Narben
- kürzere Erholungsphasen
Bei welchen Erkrankungen bietet die „da Vinci”-Operationsmethode den größten Nutzen?
Es profitieren besonders:
- Patienten mit komplexen Diagnosen, bei denen mehrere Organe betroffen sind,
- Patienten, bei denen sich der Chirurg an Bereichen des Ober- und Unterbrauchs Zugang verschaffen muss,
- Patienten mit Tumordiagnosen, bei denen es um millimetergenaue Arbeit geht,
- ältere Patienten, für die eine Operation eine große körperliche Belastung darstellt,
- Patienten, bei denen der kosmetische Aspekt der Narbenbildung wichtig ist.
Einsatzgebiete der „da Vinci”-Chirurgie
In unserer Klinik wird die robotisch-assistierte Chirurgie bei folgenden Eingriffen angeboten:
Viszeralchirurgie
- Speiseröhre: Speiseröhrentumor, Chronischer Reflux, Zwerchfellbruch, Achalasie
- Magen: GIS-Tumor, Magenteilresektion (BI/BII), Gastrektomie bei Karzinom, Hiatushernie
- Leber: Lebermetastasenchirurgie der Segmente I-V
- Gallenblase: Entfernung der Gallenblase (mit der „da Vinci”-Single-Port-Methode)
- Milz: Splenektomie (Entfernung der Milz)
- Nebenniere: Adenom der Nebenniere, Phäochromozytom, Metastasen der Nebenniere
- Bauchspeicheldrüse: Pankreaslinksresektion mit/ ohne Milz
- Dickdarm und Mastdarm: Hemikolektomie rechts/ links, Sigmadivertikulitis, Karzinome des Dick- und Mastdarm (Rektumkarzinom), Sigmaresektion mit Blasenbeteiligung
- Proktologie: Beckenboden- und Kontinenzchirurgie, TAR mit TME
Endokrine Chirurgie
- Schilddrüsenchirurgie: Operative Eingriffe bei Schilddrüsenüber- und -unterfunktion sowie Schilddrüsentumoren
Gynäkologie
- Karzinome der Gebärmutter und des Gebärmutterhalskanals
- Endometriose- und Senkungsoperationen
- Refertilisierungsoperationen (Wiederherstellung der Fruchtbarkeit)
Den Informationsflyer zum Zentrum für Robotik können Sie hier als PDF-Datei herunterladen.
Moderne Chirurgie: Mensch vs. Maschine
Dr. med. Dipl. oec. med. Colin M. Krüger, Chefarzt der Abteilung für Chirurgie an der Immanuel Klinik Rüdersdorf, über die technischen Möglichkeiten und Grenzen der roboter-assistierten Chirurgie.
Unsere „da Vinci“-Chirurgen
Dr. med. Dipl. oec. Colin M. Krüger
- Chefarzt der Fachabteilung Chirurgie und Leiter des Zentrums für Robotik
- Facharzt für Allgemeinchirurgie, Facharzt für Viszeral- und Gefäßchirurgie
- „da Vinci”- Schwerpunkt: Kolonchirurgie
- seit 2013 „da Vinci”-Chirurg
- > 350 „da Vinci”-Operationen im Bereich Speiseröhren-, Magen- und Pankreaschirurgie
- „da Vinci”-Trainer und Teamtrainer
- „da Vinci”-System- und Prozessspezialist
- mehr Informationen zu Chefarzt C. M. Krüger
Dr. med. Oskar Rückbeil
- Oberarzt der Fachabteilung Chirurgie
- Facharzt für Allgemeinchirurgie, Facharzt für Viszeralchirurgie- und Proktologie
- Operationsspektrum: Allgemein- und Viszeralchirurgie, Koloproktologie
- seit 2017 „da Vinci”-Chirurg und CAMIC zertifizierter minimal-invasiver Chirurg
- „da Vinci”-Schwerpunkt: Mast- und Enddarmchirurgie, Dickdarmchirurgie
Dr. med. Uwe Sebestyen
- Stellvertretender Chefarzt der Fachabteilung für Chirurgie und Robotik
- Facharzt für Allgemein- und Unfallchirurgie, Facharzt für Viszeralchirurgie und Proktologie
- OP-Spektrum: Allgemein- und Viszeralchirurgie, Koloproktologie
- seit 2018 „da Vinci“-Chirurg
Dr. med. Lucas Hegenscheid
- Chefarzt der Fachabteilung für Gynäkologie und Geburtsmedizin
- „da Vinci”-Schwerpunkte: Refertilisierung und gynäkologische Tumorchirurgie
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