Antidepressiva zeigen in der Praxis sowohl eine schmerzlindernde, als auch stimmungsverbessernde, entspannende und schlaffördernde Wirkung. Sensibel dosiert eignen sie sich daher als Zusatzmedikation in der Schmerztherapie. mehr
Behandlungsmöglichkeiten
Das Schmerzzentrum bietet verschiedene diagnostische Leistungen sowie spezielle und alternative Behandlungsmöglichkeiten zur Bekämpfung akuter und chronischer Schmerzen.
Unser Ziel ist die Erarbeitung eines patientenindividuellen, multimodalen und interdisziplinären Therapiekonzeptes in Zusammenarbeit von Ärzten, Krankenschwestern, Psychologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Musiktherapeuten und den Sozialarbeitern. Wir arbeiten mit dem bio-psycho-sozialen Modell und klären alle Patienten bereits im Aufnahmegespräch über ihre Schmerzerkrankung auf. Die Edukation nimmt einen besonders großen Raum in allen Visiten, Gesprächen und Kontakten zwischen dem Patienten und sämtlichen Therapeuten ein.
Ein Patient mit chronischen Schmerzen kann den Schmerz nur verlernen, wenn er weiß, was der Schmerz eigentlich ist, wie Reize im Nervensystem verarbeitet werden und wie unterschiedliche Reize unter ganz bestimmten Voraussetzungen zu ungünstigen Veränderungen im gesamten Nervensystem führen. Wir sind überzeugt, dass diese Veränderungen im Sinne dysfunktionaler Lernprozesse unter bestimmten Voraussetzungen auch wieder verändert werden können. Ebenfalls von zentraler Bedeutung sind aktivierende und übende Behandlungen durch unsere Physiotherapeuten. Hierbei kommen auch die manuelle Therapie, die Osteopathie, die Faszientherapie und viele weitere Verfahren zum Einsatz. Wir legen großen Wert auf das Erarbeiten von Selbstübungen, die der motivierte Patient dann auch zu Hause fortführen kann.
Neben der Edukation und Physiotherapie spielen auch Entspannungsverfahren eine wichtige Rolle. Die Patienten erhalten bei Aufnahme einen MP3-Player mit unterschiedlichen Entspannungsübungen – aufgenommen von einer professionellen Sprecherin in hoher Qualität. Außerdem kann der Einsatz bestimmter Medikamente (oft sind das gar nicht die typischen Schmerzmittel) sehr sinnvoll sein.
Andererseits behandeln wir auch häufig Patienten mit medikamentösen Fehlentwicklungen, z.B. Patienten mit Übergebrauch von Kopfschmerzmitteln oder Patienten mit einer hochdosierten, nebenwirkungsreichen und häufig wirkungslosen Opioidtherapie. Selbstverständlich wenden wir neben diversen Injektionstechniken auch viele naturheilkundliche Verfahren wie die Blutegeltherapie, die Akupunktur und Neuraltherapie, das blutige und unblutige Schröpfen und Moxabehandlungen auf unserer Schmerztherapiestation an.
Überdies erhalten unsere Patienten zur Minimierung entzündlicher Vorgänge und zur Entschlackung eine fett- und zuckerarme naturheilkundliche Vollwertkost. Bei Interesse kann auch eine Fastenbegleitung, z.B. in Form eines intermittierenden Fastens, erfolgen.
Beispiele für spezielle Behandlungsmöglichkeiten:
- Sozialberatung
- Yoga-Therapie
- Musiktherapie (rezeptive Entspannungstherapie, therapeutisches Singen)
- Anlage und Betreuung von Schmerzpumpen
- Gelenkentblockung (Chirotherapie)
- Gezielte Injektionen zur Schmerzbehandlung (unter Monitorüberwachung) rückenmarksnah (peridural) an die Nervenwurzeln, in Gelenke, Nervenausschaltung (Blockaden) und therapeutische Injektionen in Triggerpunkte
Psychologische Therapie
Zur psychologischen und psychotherapeutischen Therapie gehören die Psychodiagnostik, die Psychoedukation, therapeutische Schulungen über chronischen Schmerz, Depression und Schmerzbewältigung sowie die Vermittlung sozialer Kompetenzen und der Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson.
Beispiele für Psychologische Verfahren in der Schmerztherapie:
Ergotherapie
Die Ergotherapie ist ein Teilbereich des multimodalen Konzeptes der Schmerztherapie in der Immanuel Klinik Rüdersdorf. Sie unterstützt die individuelle Schmerzverarbeitung auf körperlicher und seelischer Ebene. Die Ergotherapie bietet zur Behandlung von chronischen Schmerzen vor allem aktivierende Therapien wie Gestaltungstherapie oder Belastungserprobung im Gelände an.
Weitere Informationen zu ergotherapeutischen Verfahren in der Schmerztherapie:
Physiotherapie
- Manuelle Therapie
- Neuromuskuläre Fazilitation
- Kurzfußtherapie nach Janda
- Feldenkrais
- Kraniosakrale Therapie
- Bindegewebsmassage
- Belastungserprobung
Alternative Behandlungsverfahren
- Atemtherapie
- Schröpftherapie
- Behandlung mit Blutegeln
- Akupunktur
- Moxa-Behandlung
- Schmerzzonenbehandlung (Neuraltherapie)
Weitere Leistungsangebote
- Monatliche offene Schmerzkonferenz (jeder 3. Mittwoch im Monat außer Juli/August)
- Schmerz-Workshop (zweimal im Jahr)
Weiterführende Informationen
Werkzeugkoffer zum Umgang mit Schmerz von Grünenthal
Eine Besonderheit des Menschen ist die Nutzung von Werkzeugen für die Lösung von bestimmten Aufgaben und Problemen. Da der chronische Schmerz in vielen Fällen ein besonders komplexes Problem darstellt, ist es für den betroffenen Patientinnen und Patienten wichtig, adäquate Werkzeuge zur Verfügung gestellt zu bekommen, um mit diesem Problem angemessen umzugehen.
Jedes Werkzeug ist allerdings nur so gut wie es vom Besitzer gebraucht wird. Auch mit diesem Schmerz-Werkzeugkoffer von Grünenthal ist das so. Es bringt gar nichts, wenn man ihn nur besitzt und es wird auch relativ wenig bewirken, wenn man ihn ein Mal gelesen hat. Die Idee hinter diesem Werkzeugkoffer ist genauso praktisch gemeint wie eine Handwerkertasche mit Hammer, Zangen und Maulschlüsseln, die der Handwerker ständig gebraucht, um seine Arbeit tagtäglich zu erledigen. Wir empfehlen deshalb jeder Patientin und jedem Patienten, diesen Werkzeugkoffer aktiv zu nutzen – sowohl zur Vorbereitung einer stationären Schmerztherapie als auch danach. Gerade wenn es nach der Schmerztherapie in seinen Alltag zurückgeht, beginnen viele Probleme schnell von Neuem, wenn es nicht gelingt, die Werkzeuge zeitnah, aktiv und entschlossen anzuwenden. Dieser Werkzeugkoffer soll ein Begleiter im Alltag sein, eine ganz praktische Hilfestellung, um das Problem der chronischen Schmerzen besser zu bewältigen.
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