Darmkrebs / Kolorektales Karzinom

Dickdarm- und Enddarmkrebs (Kolon- und Rektumkarzinome) sind bösartige Schleimhautwucherungen im Dickdarm, deren Auftreten in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen hat.

Was ist Darmkrebs?

Das kolorektale Karzinom ist mit circa 61.000 Neuerkrankungen pro Jahr das zweithäufigste Krebsleiden in der Bundesrepublik Deutschland. Die Krankheit tritt überwiegend nach dem 50. Lebensjahr auf. Das Risiko, im Laufe des Lebens an einem Dick- oder Enddarmkrebs zu erkranken, liegt insgesamt bei etwa 5 Prozent, an dieser Krankheit zu sterben bei etwa 3 Prozent.

Es gibt unterschiedliche Risikofaktoren, die für die Entstehung eines kolorektalen Karzinoms verantwortlich gemacht werden. Die Mehrzahl der Karzinome entwickelt sich aus sogenannten Adenomen, die in Form von Darmpolypen auftreten. Darmpolypen sind gutartige Ausstülpungen der Darmschleimhaut, die im Laufe der Zeit entarten und damit bösartig werden können. Langjährige chronische Entzündungen der Darmschleimhaut wie bei der Colitis ulcerosa stellen einen Risikofaktor für die Entstehung eines Dickdarmkrebses dar. Auch Personen, die schon einmal ein kolorektales Karzinom hatten, weisen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko auf. Fettreiche und ballaststoffarme Kost, Bewegungsmangel, Übergewicht sowie langjähriger Alkohol- und Nikotinkonsum erhöhen ebenfalls das Krankheitsrisiko. Bei einem Teil der betroffenen Personen entwickelt sich aufgrund genetischer Faktoren ein kolorektales Karzinom (FAP und HNPCC).

Die ersten Beschwerden sind oft unscheinbar und uncharakteristisch. Dies liegt auch daran, dass der Krebs in allen Teilen des Dickdarmes entstehen kann. Folgende Erscheinungen sollten alarmieren und immer abgeklärt werden:

  • Veränderungen der Stuhlgewohnheiten wie der Wechsel von Verstopfung und Durchfall oder Abgang von Stuhl bei der Erleichterung durch Darmgasabgabe sind ohne eine Änderung der äußeren Lebensumstände immer ein Warnzeichen.
  • Sichtbare oder unsichtbare (occulte) Spuren von Blut im Stuhl.
  • Allgemeine Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, ungewollte Gewichtsabnahme und Blutarmut, Fieber ungeklärter Ursache und neuaufgetretenes nächtliches Schwitzen sollten abgeklärt werden.

Diagnose und Therapiemöglichkeiten

Bei Verdacht auf Darmkrebs sollten folgende Untersuchungen durchgeführt werden: Der Test auf verstecktes Blut im Stuhl, der sogenannte Hämoccult-Test oder Briefchen-Test und das Austasten des Enddarms mit dem Finger gehört zu den ersten Untersuchungen.

Eine Enddarmspiegelung (Rektoskopie) und eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie) werden durchgeführt, um aus verdächtigen Veränderungen der Dickdarmschleimhaut Gewebeproben (Biopsien) entnehmen zu können und Polypen abgetragen zu können. In manchen Fällen ist die Röntgenuntersuchung in Form des Doppelkontrasteinlaufs hilfreich. Bestätigt sich der Verdacht auf Dickdarmkrebs, werden weitere Untersuchungen wie eine Ultraschall-Untersuchung und/oder Computer-Tomographie des Bauchraumes, eine Röntgenaufnahmen der Lunge und gegebenenfalls eine Skelettszintigraphie durchgeführt, um das Erkrankungsausmaß genau zu bestimmen und eine Streuung des Krebses (Metastasen) ausschließen zu können. Diese Identifizierung und Lokalisation des Krebsleidens nennt sich Tumor-Staging.

Die Therapie ist vom Tumorstadium, also von der Lage, Größe und Ausbreitung des Tumors in andere Organe, abhängig. Im frühesten Stadium können einzelne entartete Polypen bei der Darmspiegelung ohne Operation entfernt werden. Zeigt sich jedoch bei der anschließenden feingeweblichen Untersuchung, dass der Abtragungsort nicht tumorfrei war, wird eine Operation mit Entfernung des betroffenen Darmabschnittes notwendig. Beim Enddarmkrebs ist in bestimmten Fällen die örtliche (transanale) Tumorabtragung ohne Entfernung eines Darmabschnittes möglich.

Wichtigster Bestandteil der radikalen operativen Entfernung des tumortragenden Darmabschnittes ist es, mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand zum gesunden den erkrankten Darm zu entfernen. Die dazugehörigen Blut- und Lymphgefäßen beziehungsweise Lymphknoten müssen dabei mit entfernt werden. Deshalb ist es manchmal notwendig, vorübergehend oder für immer einen künstlichen Darmausgang (Stoma, Anus praeter) anzulegen. Bei sehr tief sitzenden, also in unmittelbarer Nähe zum After lokalisierten Enddarmtumoren, ist eine Kontinenzerhaltung nicht immer möglich.

Eine Chemotherapie und/oder eine Bestrahlungstherapie muss bei bestimmten Ausbreitungsstadien der Darmkrebserkrankung vor (neoadjuvant) oder nach der Operation (adjuvant) erfolgen. Diese Therapie dient der Verkleinerung des Tumors oder der Behandlung von Metastasen. Bei sehr frühen Stadien ist eine adjuvante Chemotherapie nicht erforderlich.

Bei einigen Patientinnen oder Patienten kann eine radikale Operation aufgrund eines nicht heilbaren Tumorleidens oder einer eingeschränkten Lebenserwartung aufgrund anderer Erkrankungen nicht durchgeführt werden. Unter diesen Bedingungen geht es vor allem darum, mit einem risikoarmen Eingriff Symptome zu beseitigen und eine zufriedenstellende Lebensqualität zu erreichen. Ist eine operative Behandlung nicht möglich oder sinnvoll, kommt in Abhängigkeit von Allgemeinzustand, Krankheitsdynamik und Tumorlokalisation eine Chemotherapie oder Bestrahlungstherapie in Frage.

Was kann ich selbst tun?

Sprechen Sie Ihren Arzt auf die Vorsorgeuntersuchungen an. Ab dem 40. Lebensjahr sollten Sie jährlich den Enddarm vom Arzt austasten lassen. Ab dem 50. Lebensjahr empfiehlt es sich, jährlich einen Test auf Blut im Stuhl (Hämocculttest) durchführen zu lassen. Ab dem 55. Lebensjahr sollte im Abstand von zehn Jahren eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt werden. Bagatellisieren sie Spuren von Blut im Stuhl nicht, lassen Sie ein nicht untersuchtes, blutendes Hämorrhoidalleiden abklären und suchen Sie Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt auf, wenn Sie Veränderungen Ihrer Stuhlgewohnheiten bemerken.

 
 
 
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